Im Herbst 2018 waren wir mit dem Allradfahrzeug zu Besuch bei den Berggorillas in Uganda.

Natürlich haben wir auch dieses Mal einen Reisebericht verfasst...

Montag, 01.10.2018 - Angekommen !


Entebbe. Null Uhr, die Kleidung klebt aber wir sind angekommen. In Ruanda klemmte ein Hubwagen am Flugzeug fest und wir konnten nicht zeitig los. Leider hat sich der bestellte Abholer in Entebbe dann nicht mehr angefunden. Egal - nett sind die alle - der Polizist , der auf das Flughafenterminal aufpasst hat uns angeboten, von seinem Handy aus unser Guesthouse anzurufen. Ob sowas einem gestrandeten Ugander in Deutschland wiederfährt?  Am Ende haben wir ein Taxi genommen und man hat auch schon ein Bier für uns kalt gestellt:

Ob wir schlafen können wissen wir noch nicht, auf unserem Nachttisch liegen Earplugs. Weil:

nochmal Montag, 01.10.2018 - Tag 1 in Uganda - what a day...
 

Nach einem reichhaltigen Frühstück mit allem, was das Herz begehrt bekommen wir pünklich zur vereinbarten Zeit unser Auto auf den Hof gestellt. Und das ist er  - nennen wir Ihn Engelchen 33 1/3:

Um ein wenig Geld zu sparen, haben wir uns für den Rückflug für die örtliche Billigfluglinie entschieden.

Barbara inspiziert vorher natürlich genauestens das Fluggerät:

Bei dieser Strand-Location handelt es sich um den "Aero-Beach" in Entebbe. Der Besitzer hat ein bisschen "Schrott" gesammelt und veranstaltet jetzt Partys drumherum. Zu sehen gibt es zum Beispiel eine alte Boeing 707-436:

Und sogar eine noch ältere Sud SE-210 Caravelle:

Am 27. Juni 1976 wurde ein Flugzeug der Air France nach Entebbe entführt, die Geiseln wurden von einer Israelischen Spezialeinheit befreit:

https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Entebbe

Im Zuge dieser Operation wurden 11 Ugandische MIG-Kampfjets (die Hälfte der damaligen Ugandischen Luftwaffe) zerstört.

Auch einige dieser MIG-Reste sind am Aero Beach zu besichtigen:

Zwischen den vielen alten Schätzchen lauern viele blinde Passagiere auf "Kundschaft":

Der Strand am Victoriasee in Entebbe:

Der Stadtverkehr in Kampala ist absolut irre. Millionen von Auto, LKWs und Sammeltaxis - dazwischen Milliarden von Mopeds. Vor uns, hinter uns, neben uns, über uns. Man muß die Augen wirklich überall gleichzeitig haben. Ein besonders dreistes Exemplar der Gattung "Matatu" hat seine Lackspuren auch bereits an unserem Außenspiegel hinterlassen. Jedenfalls leben wir noch und haben auch keinen umgebracht.



Inzwischen haben wir den Grossraum Kampala wieder verlassen und wir beschließen den Tag mit einen ausgiebigen Wanderung durch die Pampa. Wir haben uns an sage und schreibe 10 Breitmaul-Nashörner angepirscht. Die Viecher können echt schlecht gucken - wir waren wieder ganz nah dran.

Da wir letzte Nacht nur 6 Stunden gepennt haben und heute wirklich viel unternommen haben, sind wir jetzt echt reif fürs Bett. Wir schlüpfen gleich unter unser Moskitinetz und machen das Licht aus...

Dienstag, 02.10.2018 - Tag 2 in Uganda -in the Jungle, the mighty jungle...

Heute haben wir es langsam angehen lassen. Nach nur 2,5 Stunden Fahrt haben wir den Murchinson Nationlapark erreicht. Hier ist es deutlich "urwaldiger" und langsam bekommt das Auto "Patina". Das Einzige, was ein bisschen nervt sind die vielen, vielen Tsetsefliegen. Fenster auf und man hat ungefähr 1000 im Auto. Die Viecher beissen genau wie unsere Fliegen im Stall...

Paviane finden sich überall auf der Strasse und am Wegesrand...

An den Murchinson-Falls stürzt sich der Victoria-Nil in die Tiefe - eine wirklich spektakuläre Szenerie. Leider hat die unglaubliche Gischt unsere Kamera gefährdet, wir mussten die GoPro im Wasserschutzgehäuse einsetzen:

Jetzt sitzen wir beim Sundowner direkt am Nil. Die Nilpferde machen angriffslustige Geräusche.

Direkt vor unserer Hütte befindet sich eine kleine Rasenfläche, auf der die Flußpferde nachts an Land kommen und grasen. Wenn wir Glück (oder Pech) haben, kommt es zu einer "hautnahen" Begnung.

Erstmal geniessen wir den Sonnenuntergang über dem Nil:

Mittwoch, 03.10.2018 - Tag 3 in Uganda - Matschpisten und ein Raubtierangriff

Gestern Abend stellen wir fest, dass wir doch recht naturnah unterwegs sind. Eine kleine Mäusefamilie ist mit uns in unsere strohgedeckte Hütte eingezogen. Mama-Maus ist recht aufgeregt weil eins ihrere Babys nicht mehr aus der Badewanne herausfindet. Ein Handtuch, das wir über den Rand der Wanne legen erleichtert den Austieg. Mama trägt jedes einzelne Baby im Maul davon. Süß - aber blöd, dass die Hinterlassenschaften der Familie über unser ganzes Zimmer verteilt werden. Jetzt bekommen wir zusätzlich zur Schlafkrankheit von den Tsetse-Fliegen auch noch Hanta von den Mäusen.

In der Nacht machen die Hippos ein Heidenlärm. Jochen hat sich extra den Wecker auf Mitternacht gestellt. Die Hippos kommen Nachts an Land und sie machen tatsächlich einen riesen Radau um unsere Hütte herum. Sehen tun wir aber keins, es ist einfach zu dunkel. Anschliessend zieht ein gewaltiges Gewitter auf. Die ganze Nacht stürzen sich die Wassermassen auf unsere Hütte. An  Schlaf ist leider nicht mehr zu denken...

Zusätzlich krabbeln zwischen unseren Klamotten Handteller - äh - Eurostück-große Ameisen hin und her - wir müssen hier jeden Schuh und jedes Kleidungsstück zweimal ausschütteln.

Etwas verpennt machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zum Anleger der Fähre über den Nil.

Die "Fähre" ist lediglich ein kleiner, überfüllter fahrbarer Ponton.
Auf der anderen Seite machen wir eine Ausfahrt zur Wildbeobachtung. Eine Herausforderung sind die durch den Regen total aufgeweichten Pisten. Der Matsch steht uns bis zur Zierleiste. Ziemlich schlüpfrige Angelegenheit, aber der Toyota schlägt sich erwartungsgemäss wacker.

Die Landschaft ist spektakulär und wir sehen viele Tiere. Hier ein paar Impressionen:

Nach ca. 70km Matschpiste sieht unser Auto jetzt entsprechend aus. Wir gönnen ihm eine kleine Pause und unternehmen eine Bootsfahrt zu den Murchinson-Falls - das sind die Wasserfälle, die wir uns schon von oben angesehen haben. 3 Stunden sind wir unterwegs, 2 Stunden gegen die Strömung und eine zurück.

Wir kommen jetzt noch ein bisschen dichter an die Flusspferde heran und auch am Ufer des Nils tut sich viel "Wildlife" auf:

Zurück am Fähranleger müssen wir eine Stunde auf die Überfahrt warten. Während wir im Auto dösen werden wir von einem ausgewachsenen Pavianmann aufs Korn genommen. Das Tier versucht durch das offene Fenster ins Auto zu springen. Nachdem wir fast einen Herzinfarkt erleiden schmettert Jochen das Tier mit einem gekonnten Handkantenschlag ab - so sagt er soll ich das schreiben....eigentlich war es eher ein beiderseitiges "HUCH!!" und ein reflexartiges Rumfuchteln mit den Händen was das Tier in die Flucht geschlagen hat :-)

Hier ein Täterfoto:

Und hier das Opfer:

Donnerstag, 04.10.2018 - Tag 4 in Uganda - er beginnt mit einem "Flatsch"

In der Nacht haben wir viele neue Tiere kennengelernt. Um unser Moskito-Netz flog zum Beispiel die ganze Nacht ein Insekt herum, das aussah wie eine Kakerlake – nur deutlich größer und flugfähig. Aufgrund der Größe hatte es ein recht basslastiges und sonores Fluggeräusch, während die Landungen jeweils von einem lauten „Flatsch“ begleitet wurden.

Als Jochen dann heute Morgen aufsteht, kommt es leider zu einem „finalen Flatsch“. Es war ein Unfall.

Nachdem er sich die Insektenreste vom Fuß geschrubbt hat, gibt es für uns ein feines Frühstück und um 9 Uhr brechen wir auf.

Hier ein letztes Bild von unserer belebten Hütte - in diesem Gebälk tummelt sich das Viechzeugs.

Eine Angestellte unserer Unterkunft hat eine Woche frei, wir nehmen sie mit in das nächste Dorf – in ungefähr 90 Kilometer Entfernung.


Nach weiteren 110km erreichen wir unseren nächsten Zwischenstopp. Für die insgesamt 200km haben wir aufgrund der überwiegend schlechten Pisten ungefähr 4,5 Stunden gebraucht. Jetzt sitzen wir am Rand des Waldes von Bugoma, ein mächtiges Gewitter ist aufgezogen und um uns herum flitzen aufgeregte kleine Äffchen durch die Bäume.

Freitag, 05.10.2018 Tag 5 in Uganda - much too much Matsch
 

Den heutigen Tag haben wir mit einer Urwaldwanderung begonnen. Schon um 7 Uhr morgens brechen wir zu einem Fussmarsch auf – genau das Richtige nach einem reichhaltigen Frühstück.

Über eine steile Böschung geht es in den dichten Urwald – fast hätten wir eine Machete gebraucht.

Die Pfade sind sehr eng, teilweise steil und durch den nächtlichen Regen aufgeweicht und ziemlich glitschig. Unsere Klamotten sind jedenfalls jetzt von der Umgebung nicht mehr zu unterscheiden.

Die nächste Etappe ist der Kibale Forest, von hier wollen wir morgen zu den Schimpansen wandern.

Auch hierfür haben wir bereits ein Permit der UWA (=Uganda Wildlife Authority).



Die Fahrt zu Kibale Forest ist spannend, der Strassenzustand ist absolut furchtbar. Aufgeweichte Piste, riesige Auswaschungen und Löcher und total durchgeknallte Verkehrsteilnehmer. Dazu Steigungen, Gefälle und Engpässe. So gut es geht, schwimmen wir mit dem Flow. Wir müssen auf engstem Raum so manchem LKW ausweichen. Einmal gibt unter uns die Bankette nach, aber mit etwas Anstrengung befreit sich der tapfere Toyota aus seiner misslichen Lage und schaufelt sich wieder frei.

Für die 190km hat der Reiseführer 7 Stunden angesetzt – immerhin schaffen wir es in 4,5 Stunden.

Morgen früh um 7:30Uhr müssen wir am UWA-Checkpoint sein. Dort bekommen wir einen Ranger zugeteilt und schlagen uns dann erneut in die Büsche. Wir hoffen, dass wir die Schimpansen zu Gesicht bekommen – die Chancen stehen angeblich bei 80-90%.

Unsere Unterkunft für die nächsten 2 Tage liegt auch dieses Mal wieder mitten im Wald – wir haben uns so an die Geräusche in der Nacht gewöhnt, dass wir vermutlich zuhause erstmal Adaptionsschwierigkeiten haben werden...

Samstag, 06.10.2018 - Tag 6 in Uganda - Planet der Affen

Unser Tag beginnt bereits um 5 Uhr morgens, denn heute wollen wir unsere nahen Verwandten - die Schimpansen - besuchen.

Es vergeht einige Zeit, bis wir unser Trekking-Equipment zusammengerödelt haben: feste Schuhe, langes Shirt, Regenponcho, ausreichend Wasser…

Um 7:30Uhr stehen wir am UWA-Checkpoint und zeigen unser Permit vor. Bis jetzt sind wir die einzigen. Nach und nach füllt es sich. Neben uns werden an die 30 weitere Touristen von Geländewagen gebracht und vor dem Checkpoint ausgespuckt. Ist immer wieder spannend zu sehen, welche Ausrüstungsgegenstände der berühmte Jakob Wolfshaut und seine nicht minder überteuerten Kumpel so herstellen. Wir kommen uns mit unseren Wanderschuhen vom Discounter etwas schäbig vor.

Nach einem der üblichen „Briefings“ - diese bekommt man überall – bitte keinen Müll in den Wald schmeißen, nicht mit den Tieren kuscheln…werden wir in Gruppen zu jeweils 6 Personen eingeteilt, einem Guide zugewiesen und los geht‘s zum Schimpansen-Trekking.

Unser Ranger hat es sehr eilig. Zunächst rennen alle Gruppen getrennt in verschiedene Richtungen über gut ausgetretene Pfade. Über das Walkie-Talkie des Rangers und durch das Gebrüll der Schimpansen geleitet treffen wir auf das Gebiet wo die Schimpansengruppe lebt, die an Touristen gewöhnt ist. Insgesamt gibt es hier 1450 Schimpansen in 13 Gruppen, davon sind 5 „habituiert“ - d.h. sie laufen nicht gleich weg, wenn sie Menschen sehen.

Dann wird es wirklich toll. Alle Schimpansen treffen sich zum Frühstück auf den hohen Bäumen. Wenn Versammlungszeit ist, laufen Sie unter lautem „U-A-A-I-I-A-A“-Gekreische auf die Frühstücksbäume zu. Die Tiere kommen aus allen Himmelsrichtungen und laufen zum Teil ganz nah an uns vorbei. Oben auf den Bäumen wird nicht weniger laut getobt und gekreischt bis jeder seinen Platz gefunden hat.

Das Alpha-Männchen ist besonders entspannt: es legt sich vor uns auf den Waldboden und macht ein Nickerchen. Ein tolles Erlebnis!

Auch eines der Weibchen lässt sich nicht stören:

Als wir zu Lodge zurückkehren, werden wir von vielen kleinen Äffchen begrüßt. Der umgekippte Stamm direkt vor unserem Schlafzelt hat es Ihnen angetan. Mmm – lecker – Käfer!

Die Äffchen machen – so wie letzte Nacht – einen Heidenradau. Als Jochen ein Foto von einem der Männchen schiessen will, knurrt es und fletscht die kleinen Zähnchen (das Äffchen, nicht Jochen).

Ziemlich beeindruckt entscheiden wir uns für ein Mittagsschläfchen, aber vorher gibt es noch ein paar Bilder der hiesigen Pflanzenwelt - die soll ja nicht zu kurz kommen:

Sonntag, 07.10.2018 - Tag 7 in Uganda - Halbkugelwechsel

Heute haben wir die Halbkugel gewechselt. Jetzt sind wir auf der südlichen.

Nach dem Frühstück haben wir uns die vulkanischen Kraterseen nördlich vom Kibale Forest angesehen. Der Ausblick auf die Seen ist schon spannend, der tiefste ist über 150m tief.

Barbara ist schon früh am Morgen bester Laune – sie fängt spontan im Auto an zu tanzen und zu singen. Grund sind aber eigenlich eher die Waldameisen, die sich entschlossen haben, unser Auto zu ihrem Eigenheim zu erklären. Es nützt nichts – sie muß dringend Ihre Hose loswerden – die Viecher beissen ganz schön zu. Nachdem sie alle ungebetenen Gäste abgeschüttelt hat, kann auch Barbara den Ausblick geniessen.

Nach 2 Stunden Fahrt erreichen wir den Queen-Elizabeth-Nationalpark. Einen knappen Kilometer hinter der Schranke des Checkpoints entdecken wir einen Elefanten im Gebüsch. Durch unsere Vollbremsung ist das Tier dermassen irritiert, dass es einen Satz zurück macht und aufgeregt mit den Ohren wackelt. Jetzt machen wir lieber einen Satz zurück – sicher ist sicher.

Am Lake Edward unternehmen wir eine Bootfahrt. Am Ufer gibt es viel zu entdecken, für unseren Geschmack kommt der Kapitän den Hippos jedoch zu nahe – die armen Viecher haben schon ganz zerschrabbelte Rücken vom Bootsboden. Da das Boot allerdings alle 2 Stunden ablegt, scheinen die Tiere das Prozedere zu kennen – sie sind nicht sonderlich beeindruckt. Vielleicht finden sie es sogar toll, den Rücken geschrubbt zu bekommen?

Unsere Bootsfahrt endet um 17Uhr und bis zum Einbruch der Dunkelheit fahren wir „spazieren“. Auch im Queen-Elizabeth-Park gibt es viele Krater vulkanischen Ursprungs. Leider gibt es aber auch hier stellenweise ein Tsetse-Fliegen Problem. Autofenster oder Tür auf bedeutet 1000 Fliegen. 1000 Fliegen bedeuten 1000 Bisse. Die Moskitos sind dagegen Kinderkram – die nehmen wir schon gar nicht mehr wahr.

Kurz vor dem Checkpoint, an dem wir den Park verlassen läuft uns in der Dunkelheit noch eine Hyäne vors Auto. Das Tier beachtet uns gar nicht – es beisst wie wild um sich. Wie gesagt: ein Tsetse-Fliegen-Problem.

Wir sind jetzt übrigens so nahe an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo, dass unser Handy mit der MTM-Uganda SIM-Karte sich ständig ins Kongolesische Netz "roamen" will. Wenn wir nicht aufpassen, verschwindet unser Datenvolumen in den Kongo.

 

Montag, 08.10.2018 - Tag 8 in Uganda - wo ist die Mietzekatze?

Wieder beginnt der Tag früh. Wir wollen hier schließlich etwas erleben, wir sind ja nicht zum Spass hier!

Um 6.00 Uhr sind wir aufgestanden und um 7.30 Uhr sind wir auf der Piste. Der Plan für heute ist sowohl den nördlichen als auch den südlichen Teil des Queen Elizabeth Nationalpark zu erkunden. Hier gibt es die weltweit einzigen Löwen, die auf Bäume klettern – die wollen wir natürlich sehen.

Vorher halten wir noch die Nähe zur kongolesischen Grenze fest:

Wir drei (Barbara, Jochen und das Engelchen) fahren zunächst in den nordwestlichen Teil des Parks, welcher landschaftlich sehr schön ist.

Die kleinen Feldwege sind furchtbar, gehen teilweise durch tiefe Schlaglöcher und Matsch. Mehrfach testen wir die „Wat-Tiefe“ unseres fahrbaren Untersatzes.

Eine der grossen Matschkuhlen sieht genauso aus, wie die Matschkuhlen, die unser Toyota reihenweise durchpflügt:

Aber wenn man genau hinsieht…. Irgendetwas ist anders:

Da fahren wir dann lieber doch nicht durch.

Abgesehen von den Hippos sehen wir keine größeren Tiere. Ausser den vielen Antilopenarten, die hier überall so rumstehen. Hier einige Impressionen unserer heutigen "Ausfahrt":

Ein Wasserbüffel-Bulle will partout nicht von der Strasse weichen und schnauft uns ziemlich angriffslustig an. Fahren wir einen Meter nach vorne, geht auch er einen Meter vor. Uns bleibt nichts anderes übrig als zu warten – wir wollen ja keine Beule im Auto riskieren.

Schließlich bequemt sich das Tier dann doch einen Schritt zur Seite zu treten.

Auf dem ca. 70km langen Weg in den südlichen Teil des Parks tummeln sich am Strassenrand Unmengen von Schmetterlingen. Wir sehen links und rechts der Strasse wahre wahre Wolken dieser Tiere in allen möglichen Farben. Ein toller Kontrast zum dichten Grün des Urwaldes.

Nach zunächst ca 40km relativ guter Piste wandelt sich der Weg zur schlimmsten Piste die wir jemals gefahren sind. Und wir sind schon viele gefahren. Metertiefe Schlaglöcher reihen sich aneinander und wir sind überwiegend nur mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs.



Wir erreichen den südlichen Teil des Parks, die Ishasha Region. Wir suchen jeden Quadratmeter des Parks nach den Baum-Löwen ab, haben aber kein Glück. Dafür sehen wir viel schöne Landschaft.

Eine Kobra läuft uns vor das Auto, leider schaffen wir es nicht schnell genug, die Kamera aus der Tasche zu fummeln. Es gelingt uns lediglich die letzten 1,5m des Tieres auf Foto zu bannen:

Und schliesslich kommen wir bis auf 40m an die kongolesische Grenze heran – das Ufer auf der anderen Seite ist bereits die Demokratische Republik Kongo (für das Foto der Grenz-Flusspferde haben uns zwei bewaffnete Soldaten eskortiert):

Unser Übernachtungsplatz liegt heute in einem Sumpfgebiet – die Frösche quaken und die Moskitos essen uns auf. Jochen hat 18 Stiche auf dem Rücken – durch das T-Shirt durch…

Das mit den sagenhaften Baum-Löwen versuchen wir morgen nochmal.

Dienstag, 09.10.2018 - Tag 9 in Uganda - Gorilla Country

Viel gibt es heute nicht zu berichten. Wir beginnen den Park nochmals mit einer Löwensuche. Leider vergebens - die sind wohl umgezogen.

Anstelle der Löwen auf den Baum entdecken wir zwei Geier beim trocknen, das soll unser letztes Bild aus dem Queen-Elizabeth-Nationalpark sein:

Weiter geht es in den Regenwald nach Bwindi. Schon nach 70km erreichen wir unser Ziel in Buhoma.

Nach einer guten Mittagstunde machen wir zunächst einen Spaziergang in der direkten Umgebung unserer Unterkunft. Wir können uns sehr gut vorstellen, dass sich Gorillas hier wohlfühlen. Vor drei Tagen wurde eine Gruppe direkt vor unserer Hütte gesichtet.

Den Nachmittag verbringen wir im Dorf.

In einer kleinen Bar probieren wir erstmals das Ugandische Nationalgericht "Rolex". Es handelt sich um in eine Teigtasche eingerollte Rühreier mit Gemüse (= Rolled Eggs)

Wie so oft im Regenwald schlägt plötzlich das Wetter um und wir sind gefangen in einer Bar - sicherlich gibt es schlimmere Schicksale...

Wir kommen mit einem der Dorfbewohner ins Gespräch. Er ist der Leiter des Community-Projektes, das sich um benachteiligte, Strassen-und Waisenkinder des Ortes kümmert. Die Organisation kümmert sich um Schulbildung - insbesondere um das Aufbringen des Schulgeldes für Primär- und weiterführende Schulen für Kinder, deren Eltern dazu nicht in der Lage sind oder die keine Eltern mehr haben. Es gibt Kunst, Tanz- und Schauspielprojekte. Außerdem ist eine kleine Gemüse- und Ziegenfarm geplant, um den Kindern die Landwirtschaft nahezubringen.

Wir entfliehen also dem Regen und besuchen das Projekt. Die Kinder üben gerade an Trommeln und traditionellen Tänzen, so dass wir eine schnelle "Kostprobe" nur für uns allein bekommen:

"Ihr wollt zu den Gorillas? Braucht ihr nicht mehr - sie sind schon hier":

Ein tolles Projekt - wir überlegen, es "langfristiger" zu unterstützen.

Eine kleine webseite haben die übrigens auch: http://bwindiorphanagecentre.org/

Mittwoch, 10.10.2018 - Tag 10 in Uganda - Gorillas in the Mist

Heute steht der Höhepunkt unserer Reise an – das Gorillatrekking.

Der Wecker klingelt um 5.30 Uhr. Um 7.30 Uhr soll es los gehen und es dauert ja immer ein wenig bis wir uns zusammengerödelt haben.

Nachdem wir alles Notwendige verstaut haben gibt es in unserer Lodge das gefühlte 100ste „Briefing“ zum Ablauf des Trekkings und zum richtigen Verhalten bei den Gorillas.

Dann machen wir uns mit unserem eigenen Auto und einem Mitarbeiter aus der Lodge auf den Weg zum nahe gelegenen Headquarter der UWA für den Bwindi Forest. Dort treffen sich alle Touristen, die von diesem Punkt aus ihr Trekking starten. Von hier aus werden 3 Gorillafamilien besucht. Insgesamt leben im Bwindi Forest ca. 450 Berggorillas in 35 Familien, das ist etwa die Hälfte der gesamten Population. 11 dieser Gruppen sind habituiert und können von Touristen besucht werden.

Zunächst gibt es im UWA "Briefing-Raum" eine Tanzaufführung einer Gruppe von Frauen eines weiteren Sozialprojektes. Danach werden nach einem weiteren Briefung (Nummer101) in 3 Gruppen mit jeweils 8 Touristen eingeteilt. Zusätzlich wird jede Gruppe von einem Guide, zwei Fährtenlesern und zwei mit AK47 bewaffneten Wildhütern  begleitet - die sollen uns vor den Waldelefanten und vor anderen wilden Tieren beschützen und bei Bedarf  in die Luft schiessen.

Unsere Gruppe ist sehr nett. Mit von der Partie sind das amerikanische Pärchen, das wir gestern Abend in unserer Lodge kennengelernt haben, zwei Tschechen und zwei Australier. Einer der Australier ist sage und schreibe 86 Jahre alt…!!!

Wir besuchen Gorilla-Familie „H“, bestehend aus 15 Gorillas mit einem Silberrücken. Unser Glück ist, dass wir zwar relativ weit -

ca. 1 Stunde- zum Ausgangspunkt der Wanderung mit dem Auto fahren müssen, die Gorillas aber über eine kurze, ca 2km lange Wanderung erreichen.

Am Ausgangspunkt angekommen, heuern wir und alle anderen auch einen sogenannten „Porter“ an. Das sind Leute aus der Gemeinde, welche ihr Geld damit verdienen, die Rucksäcke der Touristen zu tragen und sie bei Bedarf "den Berg hochzuschubsen". Auf unserer Tour und mit unserem winzigen Rucksack bräuchten wir zwar definitiv keinen, aber die Leute hier leben schliesslich davon. Das wurde natürlich auch in den vielen Briefings erwähnt: "Sie brauchen keinen Porter, aaaaber...."

Es geht zunächst über mit Teeplantagen kultivierte Hügel an den Waldrand und dann hinein in den Dschungel.

Die Wege sind anfangs ausgetreten, ab dem Punkt wo die Gorillas vermutet werden geht es dann aber mitten hindurch durch den „inpenetrablen“ Dschungel. Mit Macheten wird der Weg für uns frei geschlagen, wir hangeln uns über steile Böschungungen und schließlich erblicken wir ihn – den Silberrücken mit seiner Familie!

Unglaublich, faszinierend, tief beeindruckend und ein klein wenig gruselig!

Zwei Gorillakinder toben durch das Geäst während die Jugendlichen und Erwachsenen vor sich hindösen oder sich gegenseitig lausen. Durch uns lassen sie sich nicht stören, wir können ganz nah heran. Wir knipsen 200 Fotos.

Nach ziemlich genau einer Stunde - daran sind die Gorillas gewöhnt - scheinen sie genug von uns zu haben und trollen sich durch das Geäst davon.

Wir versuchen noch ein kurzes Stück ihnen zu folgen, haben aber dank der Undurchdringlichkeit des Dschungels  keine Chance hinterherzukommen und müssen den Rückweg antreten.

Insgesamt wirklich ein großartiges Erlebnis diese friedlichen Riesen so hautnah zu erleben. Das Trekking durch den Wald war köperlich nicht ohne und unser Respekt gehört dem 86 jährigem Australier, der am Ende kaum mehr erschöpft war als wir.

Jetzt hat der Nachmittags-Regen eingesetzt und "zwingt" uns quasi zu einer Pause. In dieser Lodge fällt das auch nicht ganz so schwer, Prost !

Donnerstag, 11.10.2018 - Tag 11 in Uganda - komische Vögel und ein toller Ausblick

Unsere heutige Tagesetappe - den Lake Mburo Nationalpark - erreichen wir nach 6 Stunden Fahrzeit.



Hier ein paar Impressionen von "Wegesrand":

Unsere Unterkunft liegt direkt auf einem Felsen und von hier haben wir einen wunderschönen Ausblick...

Der Einfahrts-Kontrollpunkt des Nationalparks liegt "gleich um die Ecke" und wir haben die Gelegenheit zu einer nächtlichen Wildbeobachtungs-Fahrt genutzt. Ausnahmsweise nicht im eigenen Auto sondern stehend in einem offenen Geländewagen. Ein Parkranger hat für uns mit einem Suchscheinwerfer den Busch abgesucht. Wir haben viel gesehen - Hippos an Land, kleine Raubkatzen, Büffel, Giraffen, Bushbabies (die kleinste Primatenart, die hier vorkommt) - nur die erhofften Hyänen leider nicht. Und zum fotografieren war es auch viel zu dunkel. Die dreistündige Fahrt war trotzdem ein Erlebnis - man sieht viele, viele Augenpaare in den Büschen.

Morgen stehen für uns weitere 6-7 Stunden Fahrt zurück nach Entebbe an. Da unser Flug allerdings erst kurz vor Mitternacht geht, haben wir jede Menge Zeit. Das Auto können wir bis 20:30Uhr abgeben.

Unser Nationalpark Permit gilt für 24 Stunden, wir werden es also morgen langsam angehen lassen und vor Abreise nochmal in den Park fahren.

Freitag, 12.10.2018 - Tag 12 in Uganda - Grüsse von Aisha !

Unsere Nacht wurde mehrfach unterbrochen durch ein rhythmisches Klopfen an unserem Fenster. (Eigentlich eher Jochens Nacht während Barbara pennt wie ein Murmeltier. Schlafkrankheit durch Tsetse-Fliege?)

Es ist die Pavianherde, die mit uns auf dem Felsen wohnt – die wollen uns ärgern. Früh am Morgen ist die Bande immer noch da – mal gucken, ob es etwas zu klauen gibt.

Auch die Langhorn-Kühe im weit entfernten Tal machen bereits Radau – sie warten darauf, dass sich Ihr Gatter öffnet. Die lustige Ansammlung von Hörnern wird sich also in Kürze im Busch verteilen.

Nach den Frühstück geht es wie geplant noch einmal für 3 Stunden auf die andere Seite des Nationalpark-Gates. Viel ist hier nicht los, die Giraffen schlafen noch.

Aktiv sind überwiegend die Warzenschweine – nach einer Weile auch die Wasserbüffel und die Zebras.

Dieser Büffel hat einen Vogel (am Bein):

Irgendwann fängt es ganz furchtbar an zu regnen und als die sowieso schon ausgewaschen Pisten zu reissenden Flüssen werden, verlassen wir den Park. Nach weiteren 8 Kilometern erreichen wir die Asphaltstrasse nach Kampala. Wir sind jetzt also auf dem Weg nach Entebbe, diesen Bericht schreiben wir gerade während der Fahrt in unserem gut ausgestattetem mobilen Büro.



Wir schliessen somit also unsere kleine Reisedokumentation ab – wir hoffen, es hat Euch auch diesmal gefallen. Uns hat Uganda als Reiseland sehr gut gefallen – die Leute hier sind sehr freundlich und reissen sich wirklich ein Bein aus, um es dem Touristen hier so angenehm wie möglich zu machen. Und es gibt wirklich sehr, sehr viel zu sehen und zu entdecken. Unser Fazit: 10 von 10 Punkten!

Letzte „afrikanische“ Grüße von den beiden Mzungus (das ist das, was uns die Kinder hier immer zurufen, heisst sowas wie „Saupreiß‘“) und besonders von Aisha.

Aisha ist ein Waterbuckmädchen, 2 Monate alt und Waise. Sie wurde von den Leuten aus dem Dorf vor unserer Lodge gefunden. Das Personal der Lodge zieht Aisha mit viel Liebe und verdünnter Kuhmilch groß. Aisha ist gerade dabei, sich auszuwildern – tagsüber ist Sie bereits mit Ihren Artgenossen im Busch unterwegs – nur für den Schluck Milch erscheint sie noch bei der Lodge.

Unser Flieger hebt um 23:35Uhr in Entebbe ab – nächster Halt: Amsterdam!